9. November 2017

Diskussion über den neuen Anbau an die Kunsthalle " Pro und Kontra " (MM 13.10.2017)

Jetzt steht er da: Der Kolossalbau, Anbau an die MannheimerJugendstil-Kunsthalle! Auch das Vokabular unserer Kunsthallendirektorin: "Der magische Ort" oder "die Kathedrale der Gegenwart" machen den Ersatzbau für den Mitzlaffbau nicht zur Mannheimer Kunsthalle. Das ist und bleibt der Jugendstilbau von Hermann Billing, ein Mannheimer Juwel !

Ablehnung und Skepsis gab es von Anfang an. Leserbriefe und Alternativvorschläge gab es seit 2009. Die öffentliche Kritik an der Neubauplanung von 15 bekannten Mannheimer Architekten, darunter Professor Striffler mit seinem Büro, blieb ohne Erfolg. Eine Bürgerinitiative kämpfte mit Alternativvorschlägen ebenso erfolglos. Es gab kein Schnurgerüst, keine Bürgerbefragung, obwohl das Ergebnis des 2. Bürgerbarometers 68% Stimmen gegen den Neubau zeigte .

Eine aktuelle Online-Umfrage: „Ist die Fassade der Kunsthalle in Mannheim gelungen?" ergab 72% Nein-Stimmen bis zum 15.10 .17.

Das Kontra von Stefan M. Dettlinger trifft auf großen Beifall und bringt es auf den Punkt: "Weltabgewandt! So steht der Bau nun an Mannheims schönstem Ort und gleicht einem ambitioniert gestalteten Parkhaus."

Die angebliche nächtliche Faszination macht den Fremdkörper am ehemals stilharmonischen Friedrichsplatz nicht besser.

Hoffen wir, dass die älteren Mannheimer noch erleben wie unsere großartigen Kunstwerke aus den Depots zurückkommen und ihren Platz finden. Zulange mussten wir sie vermissen. Warten wir ab, ob das Innere des GMP-Baus gelungen ist, im Gegensatz zum Äußeren.

Gerda Lambrecht, Mannheim

3 Kommentare:

  1. Als ehemalige Mannheimer, kommen wir noch immer häufig nach Mannheim. Zu unseren Besuchen gehörte immer ein Besuch in der Kunsthalle. Die Sammlung lockte und oft waren sehr gute Ausstellungen zu sehen. Einen besonderen Reiz hatte es vor dem Mitzlaffbau zu sitzen und bei einem Kaffee die Wasserspiele am schönen Friedrichsplatz zu genießen und sich mit Freunden dort zu treffen .

    Mit Skepsis haben wir die Planung des neuen Kunsthallenanbaus verfolgt und gehofft, dass die Gegner Erfolg haben werden. Leider wurde trotz Widerstand und Alternativvorschlägen der GMP-Bau ge baut. Wir hofften,vielleicht würde ja der Neuba nicht ganz so schlimm wie befürchtet .

    Bei unserem letzten Besuch konnten wir unseren Augen nicht trauen . Der GMP-Bau mag gut sein oder nicht. Auf keinen Fall darf er an diesem Platz stehen. Dieser Fremdkörper zerstört die Einheit des schönen Platzes, deckt die Jugendstilkunsthalle völlig zu und stört auch beim Blick von der Rückseite den großartigen Jugendstilbau von Herman Billing. Genau das, hat der abgerissene Anbau von Hans Mitzlaff vermieden . Mit Material und Proportion hat er sich eingefügt in Harmonie des Friedrichsplatzes und hat die Kunsthalle unauffällig ergänzt . Das Gelände um die Gesamtkunsthalle war mit den Skulpturen eine gelungene städtebauliche Lösung. Wir können nur Kopfschüttelnd abwarten, was aus dem Konzept wird und wie lange der überflüssige Metallvorhang allen Unbillen, die jetzt schon vorausgesagt werden, standhält.

    Sabine Kluwe, mit Familie, Basel

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  2. Ich stelle fest, dass die kritischen Gegenstimmen keineswegs verstummt sind, wie Frau Lorenz behauptet, im Gegenteil!
    Das bestätigt auch die Online-Umfrage vom 15.10.2017, nach der 72 % der Befragten die neue Kunsthallenfassade als nicht gelungen empfinden.
    Das Bauwerk ist wie von Anfang an befürchtet, ein klobiger, geradezu störender Klotz geworden. Es sieht eher aus wie ein graues, langweiliges, seelenloses Vorstadt-Parkhaus.
    Der Friedrichsplatz hätte für so viel Geld ein wirklich imposantes Kunsthaus verdient gehabt.
    Es ist sehr schade, dass man sich einfach stur über besorgte Stimmen und gute alternative Vorschläge hinweggesetzt und ein so trostloses Ungetüm an den schönsten Platz Mannheims gestellt und diesen damit verunstaltet hat, anstatt die Chance zu nutzen, ein transparentes, wirklich luftiges und sich harmonisch einfügendes Kunstmuseum zu errichten, das besser zu dem Friedrichsplatz-Ensemble gepasst hätte und über das sich die Mannheimer freuen und auf das sie stolz sein könnten.

    Waltraud Gossel, Mannheim

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  3. Kunsthalle: “Fremdkörper oder zeitgemäß?”
    Nun hat sich der Kunsthallen-Neubau - wie von kritischen Bürgern befürchtet - als Bausünde entpuppt. Was tun? Hier ist die Lösung (Vorsicht, Ironie!): Der sogenannte “Architektentrost”.
    Das ist ein rankender Knöterich, der pro Jahr 7 Meter erklimmt. Die neue Kunsthalle wäre in 3 Jahren zugewuchert und der trostlose Klotz in einen lustigen grünen Kubus verwandelt.

    Hartmut Gossel, Mannheim

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